23/7/12

Autonomer Arbeitskampf und Fabrikbesetzung

In Thessaloniki hat eine Vollversammlung einer seit einem Jahr stillgelegten Fabrik beschlossen, den Betrieb zu besetzen und in Selbstverwaltung die Produktion aufzunehmen.
“Ihr Könnt nicht, wir schon!" 

Arbeiter_innen einer nordgriechischen Fabrik stimmen für die Selbstverwaltung ihrer Fabrik und bereiten sich darauf vor. 
Für den Sieg der Arbeiter_innen! 


Über den Kampf der Arbeiter_innen von VIOMIHANIKI METALLEYTIKI (Mining Industry) in Thessaloniki 

Die Geschäftsleitung von VIOMIHANIKI METALLEYTIKI, eine Tochter des Filkeram-Johnson Konzerns, hat die Fabrik seit Mai 2011 aufgegeben; zusammen mit ihren Arbeiter_innen. Als Antwort stellten die Arbeiter_innen ab September 2011 die Arbeit ein, was durchaus auch legal ist, wenn der Unternehmer mit seinen Lohnzahlungen in Verzug ist (Regelung zur Beibehaltung des Arbeitsplatzes - "epishesi ergasias"). Die Basisgewerkschaft in Viomihaniki Metalleutiki hat 40 Arbeiter_innen mobilisiert, die ein Jahr nach Schließung der Fabrik weiterhin aktiv sind und sich in der Fabrik aufhalten, um sicher zu stellen, daß keine Maschinen und Werkzeug durch die Geschäftsleitung oder sonst wie gestohlen werden. Außerdem nehmen alle diese Arbeiter_innnen an den Vollversammlungen teil. 

Da die Bosse aufgrund angeblich fehlender Finanzen darauf beharren, den Betrieb geschlossen zu halten, machte die Gewerkschaft als Ausweg aus dieser fest gefahrenen Situation, den Vorschlag, die Fabrik unter die Kontrolle der Arbeiter_innen zu stellen. Diesem Vorschlag stimmte die Vollversammlung mit 98% zu. 
Im Einzelnen verlangen sie, daß ihnen die Fabrik übergeben wird und alle Mitglieder der Geschäftsleitung und alle Arbeiter_innen der betrieblichen Mitverwaltung zurückzutreten haben - ohne Ansprüche an die zukünftigen Arbeiter_innen des dann selbstverwalteten Betriebes. 

Um das notwendige Startkapital zu beschaffen, schlagen die Arbeiter_innen vor, daß ihnen das Arbeitsamt (OAED) das Geld, das sie bekommen müßten, nachdem sie sich arbeitslos gemeldet haben, vorschießt. 

Schließlich fordern sie den legalen Status eines kooperativen Unternehmens, um ihre jetzige und alle zukünftigen Initiativen gesetzlich abzusichern. 

Neben der selbstverständlichen Berechtigung aller Kämpfe und aller Forderungen jedweder Arbeiter_innen, stellen wir die zusätzliche Berechtigung genau dieses Vorschlags zur Selbstverwaltung der Arbeiter_innen von Viomihaniki Metalleutiki fest. In Anbetracht der sich verschärfenden Ausbeutung der arbeitenden Klassen sind wird davon überzeugt, daß die Besetzung und Wiederaufnahme der Produktion von Fabriken und Unternehmen die einzige realistische Alternative darstellt. Die Selbstorganisation von Fabriken, die ansonsten geschlossen werden, ist die einzige Möglichkeit die arbeitenden Klassen zu mobilisieren, die unter der ständigen Bedrohung durch die Arbeitslosigkeit keine anderen Perspektiven zum Widerstand sehen. 

Da ein möglicher Sieg einen Präzedenzfall und ein Beispiel für alle anderen Kämpfe im Land darstellen würde, sind wie uns der Schwierigkeiten, denen wir uns in einem Kampf um Selbstverwaltung gegenüber sehen, bewußt, denn Staat und Kapital werden entschieden dagegen vorgehen. Zusätzlich wird die Frage, in wessen Händen die Produktion liegt, zu einer Frage von Leben und Tod für die arbeitenden Klassen, die in eine totale Entwürdigung gepresst werden. Aus diesem Grund müssen sich die Kämpfe der Arbeiter_innnen, materialisiert in der Besetzung zur Wiederaufnahme der Produktion in Selbstverwaltung und alle Kräfte, die damit solidarisch stehen, darauf vorbereiten, mit der Geschäftsleitung und dem Staat zusammenzustoßen. 

Wir rufen alle Gewerkschaften, Organisationen und Arbeiter_innen zur Solidarität mit den Arbeiter_innen von VIOMIHANIKI METALLEYTIKI auf und daß sie die Arbeiter_innen sowohl politisch als auch finanziell unterstützen. 

Offene Versammlung: 
Mittwoch 11/7/2012, 
18:00 Arbeitszentrum von Thessaloniki. 

Bewegung zu Befreiung und Selbstorganisation der Arbeiter_innen 

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